Studiengenühren und Bildungsgipfel

Kurz vor dem stattfindenden sogenannten "Bildungsgipfel" wurde die
Meldung verkündet, dass Studiengebühren abschrecken und aus diesem
Grund weniger junge Menschen zu studieren anfangen.

Doch wen verwundert das jetzt eigentlich? Jeder, der mal studiert hat
oder sich gerade überlegt zu studieren kann nur die Hände über den Kopf
zusammenschlagen, wenn er sich das heutige System der Hochschulen
ansieht. Marode Gebäude, überquellende Hörsäle, unmotivierte oder zu
wenige Lehrkräfte und schlechte Austattungen sind der traurige Stand
der Dinge.

Von den eingenommen Gebühren sollte all dies besser werden. Doch in den
Ländern wo Gelder eingetrieben werden, ist davon nichts zu sehen. Hier
in Niedersachsen rennen die Studierenden davon und gehen an andere
Standorte die nicht nur keine Gebühren verlangen, sondern auch besser
ausgestattet sind.

Wie soll sich heute auch ein einfacher Student seinen Lebensunterhalt verdienen?

  • Die Eltern verdienen mittelprächtig, aber zuviel für eine Förderung à la BAföG.
  • Der Studienort ist in einer anderen Stadt, eine Wohnung muss her.
  • Etwas zu essen soll auch noch auf den Tisch.
  • Bücher und Studienmaterial
  • und natürlich auch etwas um am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen.

Und dann noch obendrauf Studiengebühren? Auch hier verwundert es
keinen, dass viele Studenten nicht nur länger benötigen für ihr
Studium, sondern auch noch zwei, drei oder mehr "Nebenjobs" haben.

Alles in allem reicht es nicht nur die Studiengebühren abzuschaffen. Es
reicht auch nicht scheinheilig einen "Bildungsgipfel" einzuberufen. Die
Misere ist lange genug bekannt und wird doch nicht angegangen. Dafür
das Deutschland ein Bildungsland sein soll, sehen wir im Vergleich zu
anderen europäischen Staaten aber nach wie vor nicht gut. Im Gegenteil.

Es wird Zeit hier Nägel mit Köpfen zu machen, und ein Bildungssystem
von Anfang an zu gestalten, das allen eine faire und gute Ausbildung,
nicht nur für ein Studium, bietet.