Es war doch nur Mohnkuchen

Mohnblüte

Das Wochenende ist leider schon vorbei und es war sehr entspannend. Es ist immer wieder schön einmal länger zu schlafen, Freunde zu treffen, mit der Familie gemütlich Mittag zu Essen und am Nachmittag dann Kaffee zu trinken. Vor allem wenn es leckeren selbstgemachten Mohnkuchen gibt, natürlich nach altem Hausrezept und selbstgemacht.

Das entspannte Wochenende war dann allerdings schlagartig vorbei, als am Montag den 10. Mai 2010 Polizisten in Zivil an der Marienbergschule in Nordstemmen zusammen mit dem Jugendamt eine Drogenrazzia durchführten einen Urintest von Schülern forderten.

Es hat im Vorfeld der Marienbergschule Vorkommnisse gegeben, die den Rückschluß im Kreis der Lehrer und Lehrerinnen zuließen, dass eine Drogenbeeinflussung vorliegen könnte.

so Hans Müller, Leiter Polizei Sarstedt in einem Interview gegenüber RTL Nord. Weiter heißt es in dem Bericht

An der Schule sollen sowohl Drogen konsumiert als auch verkauft worden sein…

so die Off-Sprecherin.

Finde ich ja mal Interessant, aber erst einmal weiter im Pressespiegel der letzten Tage. Radio Tonkuhle vermeldet,

Hintergrund sind Gerüchte, die Cannabis-Szene versuche in der Schule Fuß zu fassen.

Allerdings wurde dann auf der Pressekonferenz zu dem Thema vermeldet

Konkrete Hinweise auf Dealernetzwerke hat die Aktion nicht gebracht, die Beamten ermitteln nun bei den ertappten Schülern weiter: Woher stammen die Drogen, wann haben sie sie genommen, wie lange nehmen sie sie schon?

(aus der Kehrwieder am Sonntag vom 09.05.2010)

Wenn die Fragen stellenden Polizeikräfte so vorgehen wie der Schulleiter bei der Aktion vor Ort, dann fehlt nur noch der enge kleine verrauchte Verhörraum wie er aus alten Krimis im Kopf hängt.

Der Schulleiter erklärte mir unter Beisein der Polizei sofort was das für folgen hat. Meine Eltern sollten informiert werden, des weiteren wurde mir gesagt das die Polizei und die Lehrer jetzt ein Auge auf mich haben würden.

So schildert ein Aktiv ausgewählter Schüler im Blog von c2h5oh die Ereignisse, er wollte den Test verweigern.

Unter dem Strich muss ich einfach nur sagen, die ganze Aktion ist so was von übertrieben, das geht ja mal gar nicht. Ich will mich da gar nicht in Rage schreiben, denn das würde für den Lehrkörper und das Jugendamt nicht gut ausgehen.

Ich bin allerdings zutiefst enttäuscht über diesen Lehrkörper und seine Art wie er handelt. Zumal erst einen knappen Monat vorher das Suchtmobil einen Termin in der Schule hatte. Oder ist gerade aufgrund dieses Besuchs erst die Aktion entstanden? Ich will es eigentlich gar nicht wissen was da in den Köpfen vorging…

Aber gut das ich noch an was schönes Denken kann, z. B. das Wochenende wo es den Mohnkuchen gab. Was für ein Zufall eigentlich, dass genau an dem Montag danach die Urinproben abgeben werden mußten. Hätte ich eine unter polizeilicher Anordnung abgeben müssen, die hätte eine wahre Freude daran gehabt. So viel Mohn wie ich verputzt habe, da hätte der Test aber ausgeschlagen, ganz nach oben. Wußtet ihr eigentlich, dass schon ein kleines Stück Mohnkuchen reichen kann den Test zu verfälschen?

Update 19.05.2010: Während die anderen Partei, durchaus zu Recht, noch schreiend und krakelend zu den Verletzungen der Persönlichkeitsrechte der Schüler rumlamentieren, ist die Piratenpartei schon zwei Schritte weiter. Der Kreisverband Hildesheim hat ein Konzept erstellt, um eine bessere präventive Arbeit an der Marienberg und anderen Schule leisten zu können. In einem offenen Brief an die Schüler, Lehrer und Eltern zeigen Sie bereits verschiedene Möglichkeiten auf, so ein Drogenscreening in Zukunft zu verhindern.