Datenschutz adé

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Aus…
vorbei…
das war es…

Seien wir doch einmal ehrlich, die Zeiten, wo der Datenschutz in Deutschland einen hohen Stellenwert hatte, sind vorbei. Nicht zuletzt durch die vielen endlos erscheinenden Skandale um Ausspitzelungen, CD-Verkäufe oder die staatlich verordnete Erfassung. Informationelle Selbstbestimmung? Schnee von gestern. Wer hat denn heute noch wirkliche Gewalt und Kontrolle über seine in Systemen erfassten Daten? Ich kenne niemanden.

Wo ich wohne, arbeite und lebe, das ist alles in Datenbanken quer über die gesamte Welt verstreut. Und ich weiß nicht mal wo, geschweige denn, das ich nachvollziehen könnte, was da wirklich gespeichert wird. Meine Gewohnheiten, Krankenakte, Kontakte, Photos… diese Liste könnte endlos weiter geführt werden. Und dann wird das ganze verknüpft, mit Hilfe von komplexen Algorithmen abgeglichen und das, was dann als “Ergebnis” raus kommt, das soll dann ich sein.

Will ich das? Kann ich das verhindern?

Auf beide dieser Fragen gibt es ein klares Nein. Ich will nicht eine Ansammlung von Daten sein, denn ich bin mehr, ich bin Humanoid mit allen Vor- und Nachteilen die so eine organische Lebensform mit sich bringt. Ich bin unberechenbar, emotional und neugierig. Ich kann aber das Scannen und Auswerten nicht verhindern, selbst die Eingrenzung ist schier unmöglich. Auch die persönlich auferlegte Datensparsamkeit und das Leben nach dem Prinzip der größtmöglichen Anonymität ist nicht sehr förderlich für mein Wohlbefinden in der Gesellschaft. Vieles kann nicht genutzt werden ohne digitale Spuren zu hinterlassen, so sehr ich das auch vermeiden möchte.

Ausgrenzung durch Digitalität? Zurück in die Steinzeit?

Leben, aber bestimmt nicht mit weniger Technik. Ich will gar nicht auf die vielen Annehmlichkeiten verzichten, dafür bin ich viel zu egoistisch und bequem. Auch die Gesellschaft an sich hat einen großen Nutzen aus der Verknüpfung von Daten und somit Wissen. Nur muss es doch nicht sein, dass da die Informationen über mich mit bei sind. Selber schuld, werden einige sagen, was nimmt er beim Einkaufen auch die PayBack oder Kreditkarte. Warum beteiligt er sich auch Aktiv bei der Piratenpartei, und warum hat er überhaupt ein Handy mit GPS drin. Und dann surft der auch noch auf so obskuren Seiten im Internet, warum geht der nicht öfter in die Bibliothek.

Kann ich zurück in die Anonymität? Hätte ich das vermeiden können?

Auch auf diese beiden Fragen gibt es ein klares Nein. Selbst wenn ich das wirklich wollte, alles was über mich je erfasst und gespeichert wurde zu löschen, ich wüsste gar nicht wo ich Anfangen sollte. Aber ich hätte es auch von vorneherein nicht einmal verhindern können. Sobald auch nur ein Bit mit mir verknüpft und verarbeitet wird, habe ich keine Kontrolle mehr darüber. Da helfen auch keine Verordnungen und Gesetze, ich kann einfach nicht mehr nachvollziehen was damit passiert.

Bleibt die für mich entscheidende Frage:

Gibt es eine Alternative zu der Anarchie der Daten?