Wissensgesellschaft, freies Wissen; wer weiß was? (2012)

Ein Vortrag im Rahmen der “Piratenakademie” über die groben Grundzüge der “Wissensgesellschaft”. Prämiere war am 24.03.2012 in Delmenhorst.

“Wissensgesellschaft, freies Wissen; wer weiß was?”

Ansätze

  • Frei nach Francis Bacon “Wissen ist Macht” kennt jeder die Ergänzung “nichts wissen macht auch nichts!”

Wortstamm

  • Der Begriff Wissensgesellschaft bezeichnet eine Gesellschaftsformation in hochentwickelten Ländern, in der individuelles und kollektives Wissen und seine Organisation vermehrt zur Grundlage des sozialen und ökonomischen Zusammenlebens werden.
  • Beispiele für Gesellschaftsformen
    • antike Sklavenhaltergesellschaft
    • die mittelalterlich-feudale Gesellschaft
    • der moderne Kapitalismus
    • der Faschismus oder auch der Kommunismus
  • Grundsätzlich jedoch baut jedes gesellschaftliche System auf Wissen auf.
  • Generell wird Wissen als ein für Personen oder Gruppen verfügbarer Bestand von Fakten, Theorien und Regeln verstanden, […], so dass von ihrer Gültigkeit bzw. Wahrheit ausgegangen wird:
  • Wissen = Kenntnis und Verständnis von Fakten, Wahrheiten und Informationen #
  • Der Begriff [Wissen] meint dabei nicht notwendigerweise nur wissenschaftlich generiertes Wissen, sondern kann ebenso andere Wissensformen – wie perzeptives [wahrnehmen], soziales, alltägliches, technisches, politisches oder philosophisches Wissen – umfassen.

wirtschaftlich / wirtschaftlich / kulturell / philosophisch

  • “Mit der Wissensgesellschaft ist dabei der Übergang von einer arbeitszentrierten Industriegesellschaft hin zu einer wissensbasierten Wirtschaftsordnung gemeint” #
  • Wissen (und Information) als Handelsgut
  • Wissen erlernen
  • aufbewahren
  • verarbeiten und auswerten
  • Transfer von Wissen
  • überprüfbar, verbesserbar
  • Wissen als Produktions- und Wettbewerbsfaktor

Historie

  • 1950er bzw. 1960er
  • “…theoretisches Wissen [ist] die wichtigste Ressource der post-industriellen Gesellschaft darstelle, während in industrialisierten Gesellschaften Arbeit, Rohstoffe und Kapital die zentrale Rolle spielte[…]” – “Strukturwandel als eine konsequente Fortsetzung”
  • “Kernaussage, „daß wir mehr wissen, als wir zu sagen wissen“, ist die eigentliche Grundlage für eine inhaltliche Diskussion nach Art, Schaffung und Verwertung der Ressource Wissen”
  • “mindestens so bedeutsam sein soll wie der Übergang von der Agrargesellschaft zur Industriegesellschaft” aber “bereits die Industrialisierung eine wissensbasierte Gesellschaft voraussetzt, in der ein enttraditionalisierter, systematischerer Umgang mit Wissen praktiziert wird.”

Status Quo

  • Worthülse
    • “Das 21. Jahrhundert bringt uns die Wissensgesellschaft” Roman Herzog
    • “Wir sind eine Wissensgesellschaft”
    • “Wissen ist unser [Deutschlands] wichtigstes Kapital”
  • Was ist Wissen?
    • Wissen ist alles bekannte und erfahrene
    • Wissen findet immer auf Basis eines Vorverständnis statt, auch Kulturell
    • Wissen ist ein sozialer Prozess, der auf Daten und Informationen basiert
    • Wissen und Informationen bedingen einander
    • Wissen bedeutet Selektion
    • Beispiel:
      • Daten = Zahlenwert -> 5
        • Daten sind beobachtungsabhängige, in Form von Zahlen, Sprache, Text oder Bildern codierte Elemente.
      • Information = Daten mit Bedeutung -> Temperatur ist 5°
        • Aus Daten werden Informationen, wenn sie in einen Kontext systemspezifischer Relevanzkriterien eingebunden werden.
      • Wissen = Informationsauswertung -> Temperatur ist 5° => Kalt => Mantel anziehen
        • Wissen entsteht durch den Einbau von Informationen in Erfahrungskontexte, es ist situations- und zweckgebunden, bedarf aber eines Gedächtnisses, das die Erfahrungsmuster bereithält und aktiviert.
  • Wissen erzeugt Wissen
  • Noch vor wenigen Jahrzehnten wurde der Wert einer Werkzeugmaschine größtenteils durch den Wert der in ihr enthaltenen Materie und der Bearbeitung der Materie bestimmt. Heute macht das nur noch etwa 20% aus, während der größte Teil des Wertes in Entwicklungsleistungen, Software, Design und anderen Dienstleistungen steckt.

Piraten

  • Chancen nutzen und die Risiken minimieren
  • rechtlichen Beschränkungen überprüfen / evt. abschaffen
  • 4 Grundlegende Forderungskataloge
  • 1. Digitale Gesellschaft
    • Teilhabe am digitalen Leben
    • digitalen Kommunikation
      • Zugang
      • Nutzungsmöglichkeiten
      • Umgang erlernen
      • weltweit
    • Freie demokratisch kontrollierte technische Infrastruktur
      • Offene Standards (Open Access)
      • Freie Software
  • 2. Patentwesen
      • Abbau privater Monopole und offene Märkte
      • Patente in der Informationsgesellschaft
  • 3. Urheberrecht und nicht-kommerzielle Vervielfältigung
      • Keine Beschränkung der Kopierbarkeit
      • Freies Kopieren und freie Nutzung
      • Förderung der Kultur
      • Ausgleich zwischen Ansprüchen der Urheber und der Öffentlichkeit
  • 4. Bildung in einer freiheitlich-demokratischen Gesellschaft
      • Die öffentliche Bildungsinfrastruktur
      • Bildung als individueller Prozess
      • Demokratisierung der Bildungseinrichtungen
      • Frühkindliche Bildung
      • Medienkompetenz
      • Lernziele statt Lehrpläne

Diskussionsansätze

freies Wissen?

  • nur öffentliches?
  • wessen Wissen?

wer weiß was?

  • Organisation von Wissen
  • Wissen bekannt geben

wer darf was wissen?

  • Bezahlen für Wissen
  • welches Wissen ist wichtig?
  • “Wissen ist Macht, das weiß jedes Kind. Und durch Kontrolle der Information wird der Zugriff auf eben jene Aspekte der Macht streng reglementiert. Wissen ist aber auch Erwartungswert. Je nach Bildung, je nach Stand, wird es bei gegebener Information ganz selbstverständlich erwartet, ja vorausgesetzt.”

 



 

verwendete Quellen:

  • http://www.piratenpartei.de/politik/wissensgesellschaft/
  • https://de.wikipedia.org/wiki/Wissensgesellschaft
  • https://de.wikipedia.org/wiki/Wissen
  • https://de.wiktionary.org/wiki/Wissen
  • http://docupedia.de/zg/Wissensgesellschaft
  • http://flensburg-szene.blog.de/2011/11/10/uni-flensburg-vortrag-wissensgesellschaft-12145517/
  • https://de.wikipedia.org/wiki/Daniel_Bell_%28Soziologe%29
  • https://de.wikipedia.org/wiki/Peter_Drucker
  • Dr. Alfred Katzenbach http://www.katzenbach-web.de
  • http://www.uni-stuttgart.de/soz/soziologie/regulation/sitzung_24-01/Skripte/Informations_Wissensgesell.pdf
  • “Die Wachstumsmaschine. Der ökonomische Charme der Ökologie” von Franz Lehner, Friedrich Schmidt-Bleek (1999)
  • http://acidblog.de/index.php/tag/wissensgesellschaft/