17.000 vs 200 oder Grundrechte vs Pegida

2015-01-12-Kein_Rassismus_in_Hannover

2015-01-12-Kein_Rassismus_in_HannoverÜber Gidaisten in Hannover und anderswo, und warum wir es sind, die die Entwicklung dieser Bewegung fördern. Vor allem aber ein Schnellblog darüber, wie wir ihnen dauerhaft das Licht ausmachen können.
Hannover hat Rückrat
Am 12.01.2015 haben 17.000 Menschen friedlich, den knapp 200 Personen des Pegida-Ablegers in Hannover (#Hagida), das Licht ausgemacht.
Während die Versammlung der Pedigisten durch die Polizei frühzeitig abgebrochen wurde, haben bei kalten Temperaturen auf der Kundgebung des “Bunt statt Braun” Bündnisses tausende nach einem schier endlosen Zug durch die Innenstadt, anschließend den freundlichen und warmen Worten der vielfältigen Redner gelauscht.
Doch die Worte waren nicht nur freundlich, sie waren vor allem wärmend, aufrüttelnd und ermutigend. Alle Redner, egal welcher Konfession, welchem Glauben angehörend oder welcher Institution zugehörig, haben unsere Grundwerte und Sichtweise auf ein friedliches Beieinander der Kulturen in Deutschland betont.
Es wurde eindringlich auf das große Glück unserer Gesellschaft hingewiesen, wie wichtig und sinnvoll es ist, ein weltoffenes Land zu sein. Ein Land, in dem die Kulturen mit und für vor allem auch für einander da sind, sich helfen und zur Seite stehen.
An diesem Montag haben alle zueinander gestanden. Alle haben verstanden, dass eine Mauer der Abgrenzung und des Ausschlusses um ein freiheitliches Land nichts anderes wie ein selbst gewähltes Gefängnis darstellt. Das diese Mauer kein Gewinn und Schutz, sondern einen tiefen Verlust darstellt, auch wenn es Gefahren geben mag, die einige wenige als ihr Credo hochhalten wollen.
Hannover war und ist eine tolerante und weltoffene Stadt, seit heute mehr denn je. Kulturen und Meinungen haben in dieser Stadt eine unendliche Vielfalt und eine berechtigte Existenz. Denn ohne diese Vielfalt würde würde es Grau, eintönig und zerstörerisch zugehen.
Die Gidaisten haben heute in Hannover eine Rote Karte, ein deutliches Kein-Fussbreit erhalten. Für Gidaisten, Nationalisten und andere ewig gestrige Weltverenger ist heute in Hannover und anderswo in Deutschland das Licht ausgegangen.
Hoffentlich für ganz lange Zeit.
Und für das Ausknipsen bedurfte es nicht die erneut vielfach geforderte Verschärfung von Sicherheitsgesetzen oder Kontrollen an den Nationalgrenzen im Schengenraum. Es braucht vielmehr eine Öffnung und Einladung von uns an Ausländer, eine verbesserte und beschleunigte Asylpolitik und nicht zuletzt ein Umdenken bei unserer Wirtschaft.
Wir selbst, unser politisches Handeln und unsere Wirtschafsaktivitäten als Land, wir unterstützen durch unser Handeln das es in Ländern außerhalb Europas zu Unruhen und Tötungen kommt. Wir sind dafür mitverantwortlich dafür, dass Menschen versuchen, in unsere stabilen und gesicherten Verhältnisse flüchten zu wollen.
Solange wir diese Zustände mitunterstützen oder sogar fördern, solange werden Demagogen, Heuchler und Nationalisten ein leichtes Spiel haben unterschwellige Änste zu schüren.
Die Lichtleitung abdrehen
Hierzu gehört es auch durch uns Ängste am eigenen Sozialsystem abzubauen und vor allem ein neues Sozialsystem zu etablieren. Es wird Zeit das wir bei uns im Land auch endlich wieder einen Staat haben, der die Worte Sozial und Gerecht sich ehrlich verdient.
Erst dies baut nachhaltig Ängste ab. Vor allem aber schafft es etwas, das in den letzten Jahren vermehrt abgebaut wurde. Gerechtigkeit und Sicherheit sind massiv beschnitten worden in den letzten Jahrzehnten.
Wenn also heute die Lichter ausgingen, dann lasst uns dies als Signal nehmen das kleine Lichter neu aufleuchten. Lichter, die Hoffnung und Umdenken nicht nur versprechen, sondern einläuten. Nach Worten wird es Zeit für Taten, um nicht irgendwann die Lichter für alle ausmachen zu müssen.
Gegen eine Dunkelheit der sozialen Kälte und für ein Licht der gesellschaftlichen Wärme. Das ist es was nicht nur Pegida wirksam bekämpft, sondern über unsere Grenzen hinaus für Sicherheit sorgt.