Anpacken zum umkrempeln! (Teil 2 von 2)

Ein Rant, den ich so eigentlich gar nicht schreiben wollte, mit [Fahnen|Uterus]gates im Hinterkopf, Mitmach-Rückstand in Niedersachen und von bekannten Ufern des politischen Geschehens auch in Niedersachsen – Warum sind Piraten in diesem Bundesland eigentlich notwendig? Tja…

Teil 2 von 2

Gestern hatte ich mich ausgelassen über den Zustand der Piratenpartei insbesondere auf Bundesebene und den vielen verpassten Möglichkeiten. Heute einmal ein genauerer Blick auf Niedersachsen selbst.

Fundamente

Auf Bundesbene mag vieles im Moment nicht so optimal sein, aber in Niedersachsen ist das zum Glück ja ganz anders. Da geht es gerade nach der zehrenden Landtags- und Bundestagswahl letztes Jahr ruhiger in den Diskussionen zu, sachlich bei den geführten Debatten und konstruktiv auf die gemeinsam gesteckten Ziele zu. Der Landesverband ist breit aufgestellt, hat eine funktionierende freundliche Kommunikation nach Innen und Außen und endlich alle Mitglieder in die Meinungsprozesse entscheidend mit eingebunden. Sozusagen ein Musterbeispiel an Kollegialität, Solidarität und Vernetzung.

Ok, nicht so ganz. Das mit der Teilhabe ist noch nicht so…

Ja, der Punkt mit der Diskussionskultur…

Naja…

…also eigentlich ist das mit den Piraten in Niedersachsen im Moment ja auch nicht so prall. Das funktioniert ja eher so gar nicht, also zumindest mal wieder das menschliche Zusammenspiel auf Landesebene und zwischen den Mitgliedern. Da fehlt bei einer nicht unwesentlichen Anzahl von Menschen (die nicht unbedingt mehr Mitglied sind) doch ein gehöriges Maß an Humanität und Empathie anderen gegenüber. Der eine oder andere bräuchte (sinnbildlich gesprochen) wohl mal “eine Abreibung”, verbal versteht sich.

Der Grund warum sich die Piraten in Niedersachsen als politische Gemeinschaft gegründet haben war nicht der des mit sich selbst beschäftigenden und innerlich im Klinsch liegenden Vereins. Es ging und geht um die politische Mitgestaltung, die Veränderung einer Gesellschaft für die Gemeinschaft und zum Schutz jedes Einzelnen vor zu viel Einmischung und Kontrolle. Diese Grundlage in Kombination einer technischen Entwicklung und dem Verständnis, Teilhabe Leben zu wollen, ist es, aus der wir ein Grundsatzprogramm und diverse Wahlprogramme geschaffen haben. Diese zeigen Lösungen auf, wie wir das erreichen könn(t)en.

Sanierung

Es wird Zeit diesen Sauhaufen Verein wieder zu einer Partei zu machen. Es ist an der Zeit wieder bissiger zu werden. Nicht nur zu den Menschen außerhalb der Piratenbubbel, diesen etablierten Politikern und deren Parteien. Auch intern muss eine klare Kante gezeigt, praktiziert und vor allem vorgelebt werden.

Scheiß auf Kuschelkurs, wenn dieser immer und immer wieder durch Idioten (!) genutzt und die Partei dadurch verarscht wird. Wir haben es lange genug geduldet unsere Partei missbrauchen zu lassen. Die junge Partei soll erwachsen werden, und nicht in einem Dauertrauma in der stillen Ecke verenden.

Wir haben genug gelitten unter durch uns selbst verschuldeten und geduldeten Diskussionen zu allen möglichen vermeintlichen Lagern. Wir haben eine klare gesellschaftliche Position. Wer diese nicht erkennt oder meint sie mutwillig zerstören zu wollen, der ist bei den Piraten falsch! Wer sich konstruktiv daran beteiligen möchte, diese Auszubauen und umzusetzen, der ist willkommen!

Es wird dringlichst Zeit, dass die Zusammenarbeit wieder zum Positiven verändert wird. Das erfordert ein gewisses Maß an Vertrauen in einzelne Personen, die insbesondere im nächsten Vorstand für Niedersachsen einiges auszustehen haben werden. Denn dieser nächste Vorstand muss diesen Landesverband wieder vereinen. Er muss keine Totalveränderungen vornehmen, einige Prozesse funktionieren (zumindest solange wie nicht einzelne Menschen ausfallen und damit Lücken hinterlassen), aber doch vieles wieder auf die richtigen Bahnen bringen.

Erpressung

Ich verlange (ja, ich kann das als Pirat, Mitbegründer, Ex-Vorstand, etc) von den nächsten Personen die meinen diesen Verband führen zu wollen:

  • eine klare Aussage wie mit Personen umgegangen werden soll, die durch dauerhaftes Stören der Partei schädigen

  • eine zeitnahe praktische Umsetzung des in der Satzung verankerten Mitgliedervotums

  • ein Vorleben der Grundsätze der Piratenpartei auf allen Ebenen

  • eine Vernetzung und Aktivierung von Mitgliedern, bevor es noch weniger aktive Piraten werden

  • ein kontinuierliches und beharrliches “am Ball bleiben” und nicht in tausend Projekten den Überblick verlieren

  • und vor allem verlange ich das die politische Arbeit endlich wieder anfängt und landesweit gestützt und gefördert wird.

Ja, ich erdreiste mich diese Forderungen zu stellen, und natürlich weiß ich, welche Probleme es in sich birgt, diese umzusetzen. Aber verdammt noch einmal, wenn das ein Vorstand nicht angehen kann und / oder will, dann ist er einfach deplatziert. Wir haben diese Jahr vermutlich “nur” die Wahl zum EU-Parlament. Also genug Zeit uns einmal wirklich auf uns und die Gründe unsere Existenz als Partei in Niedersachsen zurück zu besinnen und einen Reset zu machen.

Ich wäre ansonsten nicht nur arg enttäuscht, sondern stark versucht, Konsequenzen aus der Situation zu ziehen. Letztere wären sehr bedauerlich, angesichts der Zeit und dem Idealismus den diese Partei auf sich gezogen hat.

Lasst uns diese Partei in Niedersachsen wieder zu einem festen Bestandteil in der Diskussion machen, mit positiven Assoziationen und Visionen. Lasst uns zeigen, dass wir politische Ideale haben, die wir umsetzen wollen! Damit es in unserem (Bundes)land voran geht, und nicht irgendwelche pöstchenreitenden Machtpersonen uns Bürgern die lange Nase zeigen. Denn das kotzt mich am meisten an. Dass wir uns auf der Nase herumtanzen lassen, weil wir meinen uns mit uns selbst beschäftigen zu müssen.

Anpacken zum umkrempeln ist das Neue machen statt labern!