1 Jahr Kameras in Hannovers S-Bahnen

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CC BY-SA 3.0 ludger1961
CC BY-SA 3.0 ludger1961

Die Jahresrückblicke schlagen in immer kürzeren Intervallen ein, ein sicheres Zeichen, dass dieses Jahr sich dem Ende neigt. Apropos Sicherheit: Ich habe Anfang des Jahres mal über eine sicherheitstechnische Einrichtung in den hannoverschen S-Bahnen gebloggt: Kameras in Hannovers S-Bahn vom 4. Januar 2013.

Damals (sic!) habe ich der Deutschen Bahn hauptsächlich die mangelnde Beschilderung und unzureichenden Information über die installierten Kameras vorgeworfen. Ersteres wurde im Laufe der Zeit nachgeholt, mit einem Aufkleber, die Kameras seien noch nicht in Betrieb genommen worden. Über die Form und die Einhaltung der Gesetze lasse ich mich hier jetzt mal nicht aus.

Aber, die Inbetriebnahme wurde dann heute offiziell (nachgeholt) und bei einer Veranstaltung, unter anderem mit Teilnehmern der DB Regio und Regionspräsident Herrn Jagau, vorgestellt. Dabei wurden auch die einen oder anderen Fragen von mir von vor einem Jahr beantwortet, unter anderem über die Dauer der Speicherfrist (72 Stunden), die Zugriffsbefugnisse auf die gespeicherten Daten (“geschulte” Ermittlungsbeamte) oder die Anzahl der installierten Geräte (1.224 in 68 Zügen).

Nach knapp 2,5 Jahren und etwa 4 Millionen Euro ist jetzt also das S-Bahnfahren in der Region genau so “sicher”, wie in anderen Städten mit einer solch flächenendeckenden Überwachung. Denn alle Bahnsteige sind inzwischen ebenfalls vollständig mit Kameras bestückt.

Es gibt aber auch heute wieder Fragen, auf die es vermutlich von den Verantwortlichen keinen Antworten geben wird:

  • Wie lautet die konkrete Erklärung für den scheinbaren Bedarf von Kameras in den S-Bahnen? Nur die “Eindämmung von Graffiti- und Vandalismusschäden” kann es doch nicht sein, oder etwa doch?
  • Welche Alternativen wurden in Erwägung gezogen, und warum dann doch die Kameras installiert? Gab es nicht die Möglichkeit vermehrt Personal in den Zügen einzusetzen, wie es eigentlich mal Ziel war?
  • Warum wurde bei diesem Projekt nicht der Landesdatenschutzbeauftragte mit einbezogen?

Eine Frage zum vorläufigem Abschluss habe ich noch:

Wenn die Kameras bereits seit einem Jahr in den S-Bahnen (auch ohne Aufzeichnung) installiert waren, wie groß ist der Rückgang von Pöbeleien, Randalen und möglichen anderen Gewaltakten? Da es die Kameras sichtbar seit einem Jahr gibt, muss es doch signifikante Rückgänge geben. Ansonsten sind die 4 Millionen Euro wohl doch einfach nur mal wieder umsonst ausgegeben und falsch investiert worden. Von den Folgekosten einmal ganz zu schweigen.